Hier sind die bisher interviewten Zeitzeugen mit den Hauptgesprächsinhalten aufgeführt.
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Zeitzeugen Interview / Fehnmuseum Eiland
Hier dann auf - Videos - . Hier sind dann alle Zeitzeugenfilme des Museums mit einem Kurztext und einem Bild aufgeführt und auch aktivierbar.
Nu geiht los.
Hinrich Janssen
Hinrich Janssen aus Ayenwolde besitzt ein historisches Bauernhaus das unter Denkmalschutz steht.
Dieser unverfälschte Gulfhof zeigt im Wirtschaftsteil wie vor etwa 200 Jahren gebaut und darin gelebt wurde.
Hinrich Janssen erzählt wie über Generationen der Hof gebaut, das Land genutzt und die Wegeverhältnisse sich bis heute verändert haben. Wie die erzeugte Milch transportiert und vermarktet wurde. Wie und wo Reith geschnitten, gelagert und für die Bedachung des Hofes verarbeitet wurde. Mit einer großen Familie und wenig Fremdarbeitskräfte konnte der Hof fast autark geführt werden. Dabei wurde ohne darüber nachzudenken die Natur und die Umwelt kaum belastet. Dabei lebte die Familie zufrieden, anspruchslos und in guter Nachbarschaft, die sich gegenseitig unterstützte.
Für den,der die Heimat liebt, ein interessanter Rückblick in die zurückliegende Zeit.
Anni Menenga
Frau Menenga aus Münkeboe wurde nach dem Schulabschluss gefragt wo sie eine Arbeitsstelle annehmen möchte. Beim Pastor im Haushalt oder bei Geschwister Wilts im Kolonialwarenladen mit Bäckerei. Sie entschied sich für den Bäckerladen. Dort blieb sie zunächst als Angestellte. Sie liebte den Umgang mit Menschen und erzählt uns Erlebnisse und was es dort in dem kleinen Laden alles zu kaufen gab. Brot, Eisenwaren, Petroleum, Porzellan, Spielwaren, Schreibwaren, Süßigkeiten und natürlich allerlei Lebensmittel.
Als das Geschwisterpaar alt wurde, wurde ihr der Laden überlassen. Ihr Mann Ment ließ sich pensionieren und half ihr das Geschäft weiter zu betreiben. Doch auch ihnen wurde es eines Tages u schwer. Sie kauften sich einen Kleintransporter und belieferten ihre Kunden mit fahrbarem Laden. Im Museumsverein waren sie auch aktiv und bereisten mit dem Fahrzeug als Museumsmobil diverse historische Veranstaltungen im Norden Deutschlands. Das sind schöne Erinnerungen! Ihr Hobby, aus echter Schafwolle Strickgarn zu spinnen und Socken und andere Kleidung zu stricken, hat sie nie aufgegeben.
Es ist ein Vergnügen ihr zuzuhören wie sie auf ihre freundliche Art aus ihrem Leben erzählt.
Margarete Janssen Emden Larrelt.
Frau Janssen ist Emderin und als Tochter eines Gemüsebauern auf dem Polderland aufgewachsen wo heute das VW Werk steht.
Als kleines Mädchen hat sie mit ihren Geschwistern eine traumatisierte Jugend erlebt. Der zweite Weltkrieg war ausgebrochen und Emden lag in der Einflugschneise für britische Flugzeuge die mit großen Lasten an Bomben die Stadt zerstörten. Ständige Luftangriffe trieben sie immer wieder in eine der vielen Bunker der Stadt.
Am 6. September 1944, der schwerste Angriff, legte fast ganz Emden in Schutt und Asche. Als sie am nächsten Morgen den Bunker verlassen haben war ihr Haus weg. Unter dem Schutt schrien verletzte Schweine, doch sie konnten nicht helfen.
Mit Pferd und Wagen machten sie sich auf den Weg zu ihrer Verwandtschaft nach Wiesmoor/Voßbarg. Glücklicherweise überlebte die Familie, doch ihre schwer kranke Mutter brauchte Hilfe von ihren Kindern.
Margarete war fleißig, sehr aufmerksam und konnte schon als Schülerin den Haushalt weitgehend führen. Später war sie erfolgreich im Berufsleben. Durch ihre freundliche
Kurztext zu Tini Peters Bedekaspel, „Tinis Sömmerköken“
Tini Peters Bedekaspel, „Tinis Sömmerköken“
Tini Peters ist in Bedekaspel am Großen Meer geboren und mit vier älteren Brüdern aufgewachsen.
Ihr Vater war Tischler und ist kurz nach ihrer Geburt verstorben. Sie bekam einen Stiefvater der sich sehr liebevoll um die große Familie gekümmert hat. Der Dorflehrer meinte Kinder „kleiner Leute“ brauchten nicht viel zu lernen und für eine höhere Schule fehle ohnehin das Geld.
Dennoch wurden ihre Brüder erfolgreiche Personen, weil sie gut lernen konnten. Tini wurde Zahnarzthelferin in Emden. Ihr Mann war ein erfolgreicher Handwerksunternehmer, der jedoch durch wirtschaftliche Verhältnisse sein Unternehmen verlor. Da entschied sich Tini, als gute Köchin, ihr Haus als Gaststätte, „Tinis Sömmerköken“ zu betreiben. Mit gebrauchten Möbeln ausgestattet hatte sie Erfolg und machte es zu einer Kultstätte. Durch große Gästescharen an Vereinsgruppen und Landfrauen hatte sie über viele Jahre ein volles Haus. Sie backte und kochte alles selber was sie den Gästen anbot. Sie schrieb Koch- und Backbücher mit selbst entwickelten Rezepten.
Jetzt ist sie Rentnerin und lebt zufrieden in ihrem Haus am Großen Meer
Hermann
Aden / 26835 Hesel
Missionar in Südostafrika und danach Pastor in Backemoor und Kindheitserinnerungen
der letzten Kriegsjahre im Ruhrgebiet und Ostfriesland.
Johann Brunken / 26629 Westgroßefehn
Handwerker in Westgroßefehn - Aufbau einer Schlosser- und Landmaschinenwerkstatt.
Lohnunternehmer in der Landwirtschaft (Walzen und Getreidedrusch).
Karl Buschmann / 26629 Timmel
Schmiedemeister - Jugend- und Kriegserlebnisse in Timmel, Ausbildung zum Schmied und Tätigkeit als LKW Fahrer in den 50er Jahren.
Herold Diekhoff / 26629 Timmel
Sein Ausbildungsbetriebe waren die Schlosser- und Tischlerwerkstatt der Sägemühle
auf dem Eiland - jetziges Fehnmuseum. Bericht auch von dem 1,18 m großen Sägemeister "Lüttje Sooke"
Heinrich Doyen / 26639 Wiesmoor
Mitbegründer der Fa. Bohlen & Doyen - Entwicklung von der Binnenschifffahrt zum international tätigen Tiefbauunternehmen.
Heinrich Jürgen Eden / 26629 Mittegroßefehn
Stellmachermeister und Hersteller von Bosselkugeln sowie Mörser für den afrikanischen
Markt. Weiterer Gesprächspartner war der Afrikaner Abdu Wedrago.
Wilhelm und Angela Egenhoff / 26340 Ruttel bei Neuenburg.
31. Karl Weber / 26629 Großefehn
geboren in Südermoor, aufgewachsen in Bagband, hat schon als Schüler mit seinem
Vater oder Opa schwere Milchkannen zur Molkerei transportiert. In der Landwirtschaft
verdiente er seinen ersten Lohn. Später wurde er Heizer auf diversen Binnenschiffen und
LKW-Fahrer beim Baustoffhandel. Er berichtet von Kriegserlebnissen, Tieffliegern und
abgestürzten Flugzeugen. Sein Hobbys waren die Kaninchenjagd mit Frettchen und die
Imkerei. Der Imkerei ist bis heute treu geblieben.
32. Annette Ahrends
Sie hat mit 107 Jahren das biblische Alter weit überschritten. Wie sie ihre Jugend
und
zwei Weltkriege, den Geldwertverfall der Inflation 1923 und entbehrungsreiche Zeiten
zwischen und nach den Kriegen erlebt hat, davon berichte sie. Auch eisige Winter hat sie
erlebt, in denen die Inseln durch Eis vom Festland abgetrennt waren. Alles ist uns heute
unbekannt und kaum vorstellbar.
33.
Jan de Buhr / Veenhusen
Er entstammt einer Seefahrerfamilie. Sein Herz schlägt für die Seefahrt, mit der er sich
intensiv befasst. In diesem Film bericht er aus dem Leben von Hemme Janssen, der als
14 Jähriger die Volkschule verlassen hat, als Schiffsjunge begonnen und seine Laufbahn
als Seefahrtschuldirektor diverser Seefahrtschulen beendet hat. Eine besondere
Laufbahn, die große Beachtung und Anerkennung findet.
34.
Dr. Walter
Baumfalk
Er widmet sich in seiner freien Zeit der bildenden Kunst in Ostfriesland. Eine große
Sammlung wertvoller Bilder von Künstlern aus der Region befindet sich im
Landesmuseum in Emden. Einem besonderen Lebensweg hat er sich gewidmet, nämlich
den der Scherenschnittkünstlerin Anna de Wall aus Großefehn. Wertvolle Literatur und
Abbildungen zeugen vom Lebenswillen der schwer behinderten Künstlerin.
35.
Nikolaus
Eilers
Er entstammt einer alten Handwerkerfamilie. Er wurde Mühlenbauer bei der Firma Mönck
in Großefehn. Lange Jahre gab es dort genug zu tun, doch mit der Elektrizität kam das
Mühlensterben und das Ende der Müller und Mühlenbauer. Er beschreibt seine Arbeit in
und an den Mühlen, die oft waghalsig und gefährlich waren aber auch sehr präzise
Ausführung erforderte bei der Herstellung der Zahnräder. So beschreibt er seine
Tätigkeiten.
36. Reinhard
Lühring
Saatgut für das nächste Jahr wurde früher aus bäuerlichen Gärten selbstverständlich in jedem
Haushalt zurückgelegt. Das wird im Zeitalter der Hybridsorten oft vergessen. Dadurch
verschwanden viele gute, alte Sorten. Reinhard Lühring hat den Verlust erkannt, sammelt und
vermehrt seitdem das was er noch vorgefunden hat und baute sich damit eine Existenz auf. Als
Fachmann und Gartenliebhaber regt er zum nachahmen an.
37. Johannes und Renate
Soffner
Das Leinerstift hat seinen Ursprung durch Johann Heinrich Leiner vor etwa 150 Jahren in
Großefehn. Das Ehepaar Soffner leitete das Heim über viele Jahre, das seitdem eine sprunghafte
Entwicklung nahm. Es dient den Kindern, die keine Eltern oder ein schwaches Elternhaus haben,
um auf den rechten Lebensweg zu kommen. Es hat in ganz Norddeutschland große Anerkennung
gefunden.
38. Johann Dinger
Johann Dinger, über 100 Jahre alt, hatte durch diverse Krankheiten einen schweren Weg durchs
Leben. Er wurde Schneider, lange Arbeitstage und geringer Lohn setztem ihm zu, weil er von
seinen Meistern ausgenutzt wurde. Mit dem Wechsel der Arbeit wurde er körperlich oft
überfordert. Darum meldete er sich freiwillig zum Militärdienst. Erst als Rentner wurde das Leben
für ihn lebenswert.
Neuharlingersiel, einst das kleinste Dorf Deutschlands hat viel erlebt. Als Fischerei- und
Fährhafen lebten die Bewohner lange Zeit vom Fang der Fische und anderer Meeresfrüchte.
Später als die Inseln und die Küstenregion von den Urlaubern entdeckt wurde brachten die das
Einkommen mit der es sich besser leben ließ. Willi Jakobs fängt nach wie vor Fische und
Garnelen, was er seinen Gästen auf seinem Fischkutter „Gorch Fock“ gerne zeigt und erklärt.
Wer wünscht sich nicht die freie Zeit? Doch wenn Kinder und Jugendliche davon zu viel haben,
können sie in schlechten Umgang geraten. Das hat auch der englische General Barden Powell
Ende des 19. Jahrhunderts erkannt und die Jugend bei Spiel und Sport beschäftigt. Das führte zur
Gründung der Pfadfindervereinigung, die weltweit Nachahmer fand. So auch in Friedeburg.
Bernhard Wolzen war fast sein Leben lang dabei und hat diese Gruppe geleitet.
Seine spannenden Erlebnisse berichtet er uns in diesem Film.
Spetzerfehn liegt zentral in einem ehemals riesigen Moorgebiet zwischen diversen Geestdörfern.
Lange Zeit war es eine herrenlose wilde Wüstenei, bis der Fiskus den großen Wert darin als
Brennmaterial erkannte. Doch nur halbherzig ging es ans Werk, bis Friedrich der Große das
Urbarmachungsedikt erließ. Er brauchte Land für die wachsende Bevölkerung und förderte die
Nutzung durch Gründung des Fehns. Es wurden Kolonate in Erbpacht vergeben und bald fanden
sich fleißige Kolonisten, die das Moor in ein idylisches Spetzerfehn verwandelten.
An der Nordseeküste leben die Bewohner seit einigen hundert Jahren mit
Landabbrüchen und
Landgewinnung. Leybuchtpolder ist die letzte Eindeichungsmaßnahme. Erst 1950 wurde der Deich
geschlossen und etwa 900 ha Meeresboden konnten zu wertvollem Ackerland trocken gelegt werden.
Etwa 100 Familien fanden eine neue Heimat und
Lebensgrundlage.
H. Jg. Rieger ist einer der Siedler, der uns den Werdegang erklärt und
Einblick gewährt wie ein neues
Dorf entstanden ist.
43. Theodor Boekhoff
In Kloster Muhde an der Ems ist er als Sohn
eines Landwirts aufgewachsen. Seine Liebe zu den Tieren
hat ihn geprägt. Lebhaft erzählt er von Erinnerungen an die Jugendzeit und der zeit als erfolgreicher
Reiter.
Sein Berufsweg war praktischer Landwirt sowie die Ackerbauschule
Hohenheim. Im Versuchsgut
Limburger Hof des Chemiekonzerns BASF übernahm er die Leitung mit sehr gutem Erfolg. Als Rentner
pflegte Theodor Boekhoff die Kontakte zu den Landwirten für den Verein Ostfriesischer
Stammviehzüchter.
Vor etwa 1.100 Jahren mussten die Friesen sich gegen eindringende
Wikinger wehren. Das erforderte
einen starken Zusammenhalt was zur Gründung der Theelacht führte. Angespültes und eingedeichtes
Land wurde an erfolgreiche Bauernkämpfer verteilt. Wo Pachtgelder eingenommen wurden ging es an die
Theelacht, die zweimal jährlich eine Verteilung an feststehenden Terminen vornahm. Heiko Camper ist
langjähriger Syndikus dieser Theelacht in Norden, an der nach alter Tradition nur Männer teilnehmen
dürfen.
45. Ludwig Stöhr
Früher haben die Heringsfischereien an der Nordsee eine große Bedeutung
gehabt. Sie waren übermäßig
erfolgreich und haben innerhalb von 400 Jahren die Nordsee leer gefischt. Ludwig Stöhr war einer der
Fischer auf den vielen Loggern in Emden und Leer. Sehr anschaulich beschreibt er seine schwere Arbeit
vom Fang, der Verarbeitung der Heringe bis in die Kantjes, als wären wir selbst dabei gewesen. Heringe
waren früher das Essen armer Leute. Jetzt sind sie rar und gelten als Delikatesse für volle Geldbeutel.
46. Heiko Albers + Adolf Wilken
Ostfriesland hat zwei starke Feinde, gegen die ein unermüdlicher Kampf
geführt wird. Das sind der
„Blanke Hans“ die Nordsee und das Regenwasser, das aus dem Land entfernt werden muss. Heiko Albers
ist Obersielrichter vom Entwässerungsverband Moormerland. Er und sein Team sorgen dafür, dass wir
trockene Füße behalten und unser Land bearbeitet werden kann.
Der Verband sorgt für das umfangreiche Grabensystem und die Umlage der
Kosten an alle Haus- und
Grundstückseigentümer.
47. Pastor i. R. Carl Osterwald
Die Zeit des Nationalsozialismus hat in Deutschland tiefe Spuren
hinterlassen. In Ostfriesland, in
Engerhafe, wurde ein Konzentrationslager angelegt, in dem in wenigen Monaten viele Häftlinge durch
unwürdige Behandlung ums Leben kamen. Neben der Kirche erinnert eine Gedenkstätte an das Leiden.
Herr Osterwald hat die Gräueltaten aufgearbeitet und in unserm Gespräch die
Hintergründe beleuchtet,
durch die es zur Machtergreifung durch Hitler kommen konnte. Wer als junger Mensch Einblick in die
Geschichte nehmen möchte, sollte diesen Film unbedingt sehen.
48. Paul Zimmer
Aus Ostpreußen vertrieben, kam er mit seiner Mutter nach Ostfriesland. An einer guten
Schulbildung mangelte es sehr und eine Lehrstelle war schlecht zu finden. Daher machte er im
Ruhrgebiet eine Bergmannslehre. Ostfriesland aber war seine neue Heimat geworden, und er
kehrte zurück. In der Ziegelei Cramer in Midlum, im Rheiderland, fand er einen Arbeitsplatz, dem
er vom Anlernling bis zum Brennmeister bis zur Betriebsstilllegung treu blieb. Er berichtet uns wie
aus Schlick, auch Klei genannt, schöne bunte Klinkersteine entstehen. Davon erzählt er auch den
Gästen, die ihn im Ziegeleimuseum besuchen.
49. Erich Berg
Mit 14 Jahren aus der Schule entlassen, fand er bei einem Landwirt
in der Krummhörn einen
Arbeitsplatz. Den Umgang mit Pferden hatte er schon als Schüler gelernt. Doch die Arbeit war
schwer und ermüdend, wenn dem Pferdegespann auf klumpigem Untergrund hinterher gelaufen
werden musste. Als er alt genug war für den Führerschein, wurde er LKW-Fahrer und bekam
besseren Lohn. Doch hier drückten ihn schwere Kohlen- oder
Getreidesäcke. Er wechselte seinen
Arbeitsplatz erneut und ging zum Tiefbau, später zu den Frisia- Erdölwerken in Emden. Dort blieb
er bis zur Rente.
Der Schiffbau an der Ems hat eine lange Tradition. In Ditzum ist es die Firma Bültjer, die in 5. Generation tätig ist.
Das alte Handwerk, Holzschiffe zu bauen, wird in Zeiten von Stahl oder Kunststoff kaum noch nachgefragt.
Bültjer jedoch hält daran fest, renoviert und repariert mit Liebe zum Detail wertvolle Traditionsschiffe.
Im Gespräch mit Jan und Cora Bültjer erfahren wir Familiäres und die betriebliche Verbundenheit zum
natürlichen Werkstoff Holz.
51. Linchen
Albers
Im Alter von über 100 Jahren ist Linchen Albers noch rüstig und geistig rege. Sie weiß viel zu berichten, doch das
größte Erlebnis, verbunden mit Angst und Sorge, war die Kapitulation der Stadt Aurich zum Ende des Krieges
1945. Ihr Mann Hinrich Albers und Friedrich van Senden haben sich in Eigenverantwortung bei Nacht und Nebel
auf den Weg gemacht, um in Ulbargen, im Quartier des kanadischen Militärs, mit Oberst Robberts die
Kapitulation Aurichs zu besprechen. In letzter Minute vor dem ausgehandelten Ultimatum kam es zur Einigung,
durch die die Stadt Aurich vor der sicheren Zerstörung bewahrt werden konnte.
52. Helfried Assing
In Spetzerfehn geboren und aufgewachsen, beschreibt Helfried Assing das Leben auf dem Fehn. Die kleinen
Kolonate hatten eine Fläche von etwa 2 ha. Sie reichten aus für die Erzeugung der Grundnahrungsmittel und für
ein paar Tiere. Der Haupterwerb bestand darin, Torf zu graben und an die Käufer auszuliefern. Die schwere
Arbeit nahmen die Kolonisten in Kauf, denn sie waren selbständig und keine Tagelöhner. Dabei waren die
Familien recht groß und jedes Kind musste schon früh bei der Arbeit und den Pflichten zupacken.
Seine Leidenschaft, die Rundfunk- und Fernsehtechnik, hat ihn von Jugend auf gefesselt. Schließlich machte er
es zu seinem Beruf. Heyen wurde Funker bei der Station „Norddeich Radio“. Dafür war es erforderlich, eine
aufwendige Ausbildung zu absolvieren. Er fuhr einige Jahre zur See, bereiste viele Länder und wurde dabei als
Funker ausgebildet. So war Praxis und Theorie verbunden. Norddeich Radio wurde 1907 von Kaiser Wilhelm II
gegründet. Fast 100 Jahre wurden die Verbindungen zu den Schiffen auf allen Weltmeeren hergestellt, bis die
Satelliten diese Funktion übernahmen.
Aufgewachsen in Niederschlesien, erlebte Lachmann die Kriegsjahre mit allen Unannehmlichkeiten und
schließlich der Flucht aus der Heimat. Nach Ostfriesland kam er in Güterwagen und fand hier ein neues
Zuhause. Erst jetzt konnte er eine richtige Schule besuchen und einen Beruf erlernen. Er wurde Polizist bis in die
höhere Laufbahn. Als er in Hamburg die Verstrickungen der Politiker mit dem Rotlichtmilieu aufdeckte, war er
ungern gesehen und wurde vom Dienst disqualifiziert,
Bernhard Hinrichs lebt als Landwirt in Bagband und kennt noch die Zeit, als die Kleinbahn hier im Ort ihren
Knotenpunkt zwischen Leer und Aurich hatte. Hier wurden auch Vieh und Güter umgeschlagen, ein Geschäft,
woran sich seine Familie beteiligte, ebenso wie mit einer Gastwirtschaft und einem Lebensmittelhande.
Daneben führten sie eine kleine Landwirtschaft.
Vieles hat sich geändert: die Kleinbahn gibt es nicht mehr, der Laden wurde aufgegeben und die Dorfkneipe hat
nur noch eine geringe Bedeutung. Heute ist eine große Landwirtschaft der Lebensmittelpunkt.
In Dornum gibt es noch eine Synagoge. Sie ist eine der wenigen Synagogen, die die Pogromnacht der Nazizeit in
der Nacht 8./ 9. November 1938 überstanden haben.
Murra - Regner betreut diese Synagoge und gibt interessierten Gästen gerne ausführliche Auskunft über das
tragische, fremdenfeindliche Verhalten von Personen. Er berichtet über die Wiedereinrichtung der Synagoge und
erzählt anschaulich über das traditionelle, religiöse Leben der jüdischen Gemeinde.
57. Gretchen Neumann und Margaretha Buse
Sehr amüsant erzählt Gretchen Neumann aus ihrem Leben. In Westgroßefehn geboren, besuchte sie die
einklassige Schule. Ihr Vater hatte ein Malergeschäft. Leider war er körperlich leicht behindert. Da war es
verständlich, dass sie ihm oft behilflich war. In den Kriegsjahren wurde sie dienstverpflichtet und kam in den
Haushalt der schwer behinderten Scherenschnittkünstlerin Anna de Wall aus Mittegroßefehn.
Ihre Erinnerungen bestimmen unser heutiges Bild dieser wichtigen Künstlerin.
58. Karla Lammers
Ihre Kinderzeit verbrachte sie in der DDR. Als ihr Vater sich mit den politisschen Vorgaben nicht mehr arrangieren
konnte, verließ er mit Frau und Kindern die Heimat. Auf Umwegen kam er nach Ostfriesland. Karla fand trotz
Vorurteilen einen Ausbildungsplatz. Sie lernte fleißig und fand bald ihre Anerkennung als strebsame und
zuverlässige Mitarbeiterin. Sie behielt ihren Arbeitsplatz für lange Zeit, bis sie eine Familie gründete.
59. Jan de Buhr
Er entstammt einer sehr erfolgreichen Seefahrerfamilie aus Warsingsfehn. Sein Opa und dessen Söhne hatten
eigene Segler, die auf großer Fahrt den Atlantik überquerten und in Südamerika Frachtgut entlang der Küste
transportierten. Die Ostfriesen waren als arbeitsam und zuverlässig gerne gesehen. Dadurch kamen sie in
Argentinien an die Adressen von Rindfleischlieferanten, von denen sie ganze Ladungen kauften und mit einer
sehr guten Marge in Brasilien und in der Karibik verkaufen konnten. Leider fand das alles ein Ende, als in einer
neuen Zeit die größeren Motorschiffe die Segler verdrängten.
Nach ihrer Ausbildung zur Gästeführerin hat sie sich der Heimatkunde und der Kirchenführung in Mittegroßefehn
gewidmet. Mit großer Leidenschaft hat sie das Leben und Wirken von Johann Heinrich Leiner aufgearbeitet und
in diesem Interview wiedergegeben. Leiner hat als junger Pastor in Mittegroßefehn viel geleistet. Er hat das
Rettungshaus gegründet, das Armenhaus und auch den Bau der ersten Kirche in Mittegroßefehn durchgesetzt.
Obwohl er nur 36 Jahre alt wurde, sind seine Erfolge bis heute wirksam und finden über das Leinerstift hinaus
große Anerkennung.
Der letzte Fischer vom Dollart, das ist Hermann Heyen. Schon als Schuljunge hat er gerne den
Unterricht
versäumt, um im Watt Fische zu fangen. Diese Leidenschaft hat ihn zeitlebens nicht verlassen. Als seine Eltern
berufsbedingt von Neßmersiel nach Kanalpolder zogen, fand er auch hier gute Bedingungen für seine
Leidenschaft. Täglich stellte er Reusen auf und konnte so mit dem Fischfang sein Taschengeld und später sein
Einkommen für seine große Familie aufbessern. Doch auch die winterlichen Gefahren und Todesangst hat er
erlebt.
63. Hemme Janssen Der Kurztext wird nachgeliefert
64. Werner Campen
Im Alter von 19 Jahren hat er als
Müllerwagenkutscher bei der Mühle Onken in Westgroßefehn gearbeitet.
Damals wurden wöchentlich an gleichen Tagen regelmäßig Kundenbelieferungstouren gefahren.
In fast jedem Haus wurden Tiere gehalten. Hühner und Schweine für
den Eigenbedarf waren die Regel.
Der wöchentliche Bedarf an Futter wurde eingekauft, bar bezahlt und der Auftrag für die nächste Woche
notiert.
Die Landwirte lieferten Brotroggen zur Mühle, das Roggenschrot wurde
an die Bäcker geliefert die dafür
Brot vom Selbstversorgerkonto erhielten.
Schwere Säcke zu schleppen war tägliche Arbeit und auch in der Landwirtschaft war in freier Zeit einiges zu tun.
Bernhard Hauschild wurde Kapitän auf große Fahrt. Seine Schulzeit war geprägt durch Kriegwirren und einen langen Krankenhausaufenthalt.
Sein Wunsch Seemann zu werden wurde von seinem Vater, der selber Seemann war, nicht unterstützt, doch er hielt daran fest. Er befuhr die Weltmeere auf unterschiedlichen Schiffen, und lernte viele Städte und Länder kennen.
In Indien sah er, wie sein Schiff von einigen hundert Menschen mit 8.000 to Eisenerz voll getragen wurde.
Die moderne Navigation machte die Aufgaben an Bord sehr viel
leichter aber zuletzt auch langweiliger. So entschloss er sich als Steuermann auf einer Fähre von Emden nach Borkum anzuheuern. Damit war er ständig in seiner Heimat und beendete
sein Berufsleben damit bis zur Rente.
66. Gisela Händel
Gisela Händel hatte eine schwere Jugend. Als 10 jähriges Mädchen wurde sie mit ihrer Mutter und zwei jüngeren Geschwistern aus der Heimat vertrieben.
Als sie im entfernten Ostfriesland ankamen, waren sie ungern gesehen. Sie lebten auf engstem Raum in einem fremden Haus. Kaum Brennstoff, keinen Ofen und die Waschgelegenheit unter freiem Himmel.
Sie absolvierte eine notdürftige Grundschule. Danach eine Landfrauenschule.
Dann wurde sie Mutter und Hausfrau. Im Beruf musste sie sich täglich neu bewähren, doch durch eisernen Willen gelang es ihr an diversen Schulen Koch- und Handarbeitsunterricht zu geben. Schließlich wurde sie Beamtin und lehrte noch weit über ihr Rentenalter junge Menschen, weil sie Freude daran hatte.
68. Sebastian Weber