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Kapitänszimmer   

 

Ein Bild, das Kleidung, Menschliches Gesicht, Person, Mann enthält. KI-generierte Inhalte können fehlerhaft sein., Bild 

Zwischen den 1850er und 1910er Jahren war Ostfriesland aktiv am Seehandel beteiligt. Es war das goldene Zeitalter der Segelschifffahrt. In jeder Küstenstadt lebten Dutzende von Kapitänen, und die Familien waren stolz auf sie. Doch mit dem Aufkommen der Dampfschiffe begann der Beruf seinen romantischen Glanz zu verlieren. 

  Im Herzen Ostfrieslands 
 
Im Herzen Ostfrieslands, nicht weit vom endlosen Wattenmeer, steht ein altes Kapitänshaus – mit wettergebleichtem Ziegeldach, moosbedecktem Pflasterweg und knarrenden Fensterläden, die schon viele Stürme überdauert haben. 
 
Das Zimmer des Kapitäns – einst ein Ort der Planung, des Wartens und des Heimkehrens – ist heute still, aber voller Geschichten. Der Raum riecht nach alter Eiche, nach Wachs und einem Hauch von Tee. Auf der Kommode liegt ein Kompass mit Messingeinfassung, daneben ein Fernglas – dunkel glänzend, als sei es erst gestern aus dem Seesack geholt worden. 
 
An der Wand hängt eine Karte der Welt – verblichen, doch mit Bleistiftlinien, die vergangene Routen markieren: von Emden nach Antwerpen, von Liverpool nach Boston, von Kapstadt bis nach Java. 
 
Auf dem Tisch steht eine Porzellantasse – fein, mit einem Riss am Rand. Vielleicht hielt sie die Kapitänsfrau in der Hand, während sie am Fenster saß und auf das Segel am Horizont wartete. 
 
Der Kinderwagen im Eck – geflochten aus hellem Weidenholz – erinnert daran, dass auch das Lachen der Kinder einst dieses Haus erfüllte. Und über allem schwebt das Modell eines Schiffs, aufgehängt an dünnem Draht – fast so, als wolle es immer noch hinaus aufs Meer. 
 
Dieses Zimmer ist kein bloßer Ausstellungsraum. Es ist ein stiller Zeuge von Mut, Sehnsucht, Verlust – und Heimkehr. 

  

Historische Rekonstruktion 
 
Die Kapitänskajüte im Fehnmuseum Eiland wurde mit großer Sorgfalt und unter Berücksichtigung historischer Details rekonstruiert. 
 
Der Innenraum vermittelt einen eindrucksvollen Einblick in das Alltagsleben und das Arbeitsumfeld jener Kapitäne, deren Schicksal untrennbar mit dem Meer und der Schifffahrt verbunden war. 
 
Die Ausstellung umfasst originale Möbelstücke, nautische Instrumente sowie persönliche Gegenstände – und schafft so eine authentische Atmosphäre der damaligen Epoche. 

   

Das Kapitänszimmer. Jahr 1897. Eine Hafenstadt in Nordeuropa. 
 
Unter dem steilen Dachfirst, zwischen dicken Balken und einer Wand aus rotem Backstein, verbirgt sich ein gemütliches Zimmer eines Hochseekapitäns – eines Mannes, dessen Leben sich zwischen Sternen und Stürmen, zwischen Karten und Orkanen abspielte. 
 
Dieses Zimmer ist nicht nur ein Ort des Alltags, sondern ein Museum der Erinnerung. Hier steht die Zeit still – das Ende des 19. Jahrhunderts, als Segel und Dampfmaschine noch Seite an Seite die Meere befuhren und der Kapitän nicht nur Navigator, sondern auch Philosoph, Richter und Vater seiner Mannschaft war. 
 
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Interieur 
 
Unter einer gehäkelten Stoffdecke steht ein hölzerner Tisch, bedeckt mit einer prächtigen Tischdecke orientalischen Musters. Darauf liegen schneeweiße Servietten, ein Porzellanteller und ein einfaches Brotfladen, als wäre er gerade erst aus dem Ofen geholt worden. Daneben sitzt eine Dame in strenger Trauerkleidung – ein schwarzes Kleid mit hohem Kragen, ein Häubchen mit Rüschen, ein schwerer Seidenrock. Vielleicht ist es die Ehefrau des Kapitäns, die auf seine Rückkehr wartet – oder seine Witwe, für immer an Land geblieben. 
 
In der Ecke steht ein Puppenwagen aus Eisen und Holz, mit Griffen, vom Gebrauch glattpoliert. Kindheit ist hier nicht ausgeschlossen – sie lebt weiter in diesen Dingen, auch wenn die Kinder längst erwachsen sind. 
 
An der Wand hängt ein Gemälde mit einem Segelschiff, das dem Horizont entgegenstrebt. Darunter ein Holzstuhl mit geflochtener Sitzfläche. Und daneben: der Kapitän. Groß, mit gepflegtem Bart, in einem schwarzen Anzug und mit Melone. Seine Haltung – als stünde er noch immer an Deck, dem Wind entgegenrufend. Sein Blick – in die Ferne, dorthin, wo sich der Horizont verliert. 
 
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Kleidung und Stil 
 
Die Männerkleidung in Seefahrerkreisen um 1890 war streng: Uniformjacken mit vergoldeten Knöpfen, schwarze Hosen, gestärkte weiße Hemden mit hohem Kragen. An der Wand hängt der Kapitänsuniform mit goldenen Rangabzeichen. Die Damenmode war schwer und vielschichtig – mit betonter Taille und stets mit einer Kopfbedeckung. Selbst im Haus legte eine Frau nie Hut oder Häubchen ab. 
 
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Alltag und Ernährung 
 
Die Ernährung einer Kapitänsfamilie war bescheiden, aber würdevoll: Brot, Suppen, Pökelfleisch, Fisch, Sauerkraut – einfache, aber nahrhafte Speisen. Zum festlichen Mahl gehörten Porzellan, bestickte Servietten und natürlich – ein Gebet. In solchen Häusern herrschte Disziplin, geformt durch das Leben auf See. Alles hatte seinen festen Platz. 
 
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Die Seele des Meeres – in den Details 
 
Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Schiffsmodelle. Sie stehen auf Kommoden, als warteten sie auf die nächste Abfahrt. Jeder Mast, jedes Segel ist Handarbeit – ein Denkmal vergangener Fahrten. Diese Modelle sind keine Spielzeuge, sondern Gebete aus Holz. Jeder Kapitän begann als Kind – bastelnd, Karten studierend, träumend vom Steuer in eigener Hand. 
 
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Historischer Kontext 
 
Die Jahre 1890 bis 1900 waren Blütezeit der Seefahrt – und zugleich das nahende Ende der großen Segelschiffe. Erste Funkverbindungen entstanden, Dampfschiffe wurden mächtiger. Europa strebte nach kolonialer Ausdehnung, und jeder Kapitän war nicht nur Teil einer Handels- oder Kriegsflotte, sondern auch ein Botschafter der Zivilisation und Romantik der Meere. 
 
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„Wenn das Haus nach Teer und Salz riecht, ist der Kapitän heimgekehrt…“ 
 
Diese museale Ecke ist mehr als eine Rekonstruktion – sie ist ein Gedenken an jene, die zwischen Stürmen und Gebeten lebten. Hier, zwischen Spitzen, Modellen und ernsten Blicken, klingt das Echo des Meereswinds, getragen von fernen Küsten. 

 

Menü des Kapitäns 
 
„Zurück vom Meer“ 
Häusliches Abendessen im Kreise der Familie 
Ende des 19. Jahrhunderts 
 
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Vorspeisen 
                •             Hausgebackenes Roggenbrot mit gesalzener Butter 
                •             Gereifter Käse aus Ostfriesland 
                •             Eingelegte Gurken und Pilze 
                •             Gekochtes Ei mit Salz und frischen Kräutern 
 
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Hauptgerichte 
                •             Gebratener Schweinebraten mit knuspriger Schwarte 
                •             Im Ofen gebackene Kartoffeln mit Zwiebeln und Rahm 
                •             Gedünstete Möhren und Steckrüben 
                •             Spezialität des Hauses: „Kapitänsgulasch“ – Rindfleisch mit Sauerkraut und Gewürzen aus Übersee 
 
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Nachspeise 
                •             Apfelstrudel mit Zimt und Rosinen 
                •             Getrocknete Früchte vom Schiff: Pflaumen, Äpfel 
                •             Honigkuchen nach dem Rezept der Kapitänsgattin 
 
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Getränke 
                •             Frischer Apfelwein aus dem heimischen Keller 
                •             Ostfriesentee mit Kluntje und Sahne 
                •             Handgebrühter Kaffee mit Gewürzen 
                •             Ein kleiner Becher Portwein – mitgebracht aus Lissabon 
 
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„Möge der Kompass stets nach Hause zeigen.“ 
Ein Abend voller Geschichten, Wärme und Erinnerung. 

  

Die Frau des Kapitäns“ 
 
(Erzählt von Anna Neumann, Ostfriesland, ca. 1894) 
 
„Ich heiße Anna Neumann. Heute ist der dritte Tag, an dem ich wieder allein in unserem Haus bin. Heinrich ist nach Liverpool gesegelt, und von dort weiter in südliche Gewässer – Kaffee und Baumwolle laden, sagt er. Er versprach, zu Weihnachten daheim zu sein. Aber ich mache mir keine Illusionen.“ 
 
Ich stehe bei Sonnenaufgang auf, zünde den Ofen an, füttere die Hühner und beginne zu nähen – alles wie immer. Das Haus ist in Ordnung, wie er es mag. Sein Mantel hängt noch immer an der Tür. Ich bringe es nicht über mich, ihn wegzuräumen – Aberglaube. Falls er nicht zurückkehrt… 
 
Wenn ich die Möwen höre, schlägt mein Herz schneller. Vielleicht ist er schon zurück? Am Abend lese ich seine alten Briefe – aus Porto, aus Le Havre, aus Rio. Seine Schrift ist fest, wie seine Hände. Er schrieb: „Anna, den Tee, den wir trinken, habe ich selbst durch den Sturm gebracht.“ Und ich glaube ihm. 
 
Unser Sohn Peter spielt mit dem kleinen Schiff, das Heinrich ihm letztes Jahr schnitzte. Er fragt: „Ist Papa jetzt in Afrika?“ Ich antworte: Ja. Und denke nur: Komm heil zurück. 
 
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  „Der Kapitän – Ein Tagebucheintrag“ 
 
(Kapitän Heinrich Neumann, an Bord der „Sophie“) 
 
„10. Dezember 1894. Auf Reede vor Cádiz. Der Himmel ist klar, aber ich habe zwei Nächte nicht geschlafen – ein schwerer Sturm zwang uns, vor den Klippen zu ankern.“ 
 
Mein Zweimaster „Sophie“ hält standhaft. So wie Anna – mein Anker an Land. Drei Monate bin ich nun unterwegs, doch es fühlt sich an wie ein ganzes Jahr. Im Laderaum: Gewürze, Wein, ein wenig Tabak. Zu Weihnachten – nach Hause. Ich bringe Peter einen kleinen Globus mit, und Anna Tee aus Marokko. 
 
Wenn die Sonne untergeht und das Meer golden glänzt, sehe ich unser Zuhause vor mir. Die Kommode in der Ecke, in der meine Briefe liegen. Ihre Hände, die sorgfältig die Tischdecke falten. Das warme Licht der Lampe über unserem Tisch. Dort ist mein Hafen. Dort ist meine Familie. 

  

🧭 Historische Beschreibung der Kapitänskajüte 
 
Basierend auf Museumsfotos – Ende des 19. Jahrhunderts 
 
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🪑 Möbel 
                •             Eine hölzerne Kommode mit mehreren Schubladen – klassisches Möbelstück der späten 1800er Jahre, handgefertigt, diente zur Aufbewahrung von Kleidung, Dokumenten und Geschirr. 
                •             Ein Esstisch, mit einem Teppichläufer bedeckt – solche Stoffe wurden oft anstelle von Tischdecken verwendet. Dies zeugte vom Wohlstand der Familie und schützte die Oberfläche. 
                •             Ein geflochtener Kinderwagen – typisch für Deutschland ab den 1880er Jahren. Hoch gebaut, auf Eisenrädern, mit weicher Innenpolsterung. Wurde oft weitervererbt. 
                •             Geflochtene Sessel und schlichte Holzstühle mit gerader Lehne – robust und schlicht, ohne viel Verzierung. 
 
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 🕯 Beleuchtung 
                •             Eine Petroleumlampe – Hauptlichtquelle am Abend. Wurde an der Decke aufgehängt oder auf der Kommode platziert. 
                •             Ein Kronleuchter in Form eines Schiffes – möglicherweise ein dekoratives Geschenk oder ein Symbol des Berufes. Eine einzigartige Verzierung mit maritimer Bedeutung. 
 
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🍽 Geschirr und Textilien 
                •             Teetassen mit Untertassen – aus Porzellan oder Majolika. Daneben Zuckerstücke (Kluntje) – typisch für die ostfriesische Teekultur. 
                •             Spitzendeckchen und Servietten – handgestickt, oft von den Frauen des Hauses über Stunden gefertigt. 
                •             Teller und Keramikkrüge – für den täglichen Gebrauch. Das Design spiegelte lokale Handwerkstraditionen wider. 
 
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🧸 Spielzeug und Dekor 
                •             Eine Puppe im Kinderwagen – wahrscheinlich mit Porzellankopf und Textilkörper. Solche Spielzeuge waren teuer und wurden gepflegt. 
                •             Ein Schiffsmodell – Kapitäne fertigten diese häufig selbst an, als Geschenk für Kinder oder Ehefrauen. 
                •             Bilder und Drucke an den Wänden – Meereslandschaften, Vulkane, Segelschiffe. Diese dienten zur Dekoration und erinnerten an vergangene Fahrten.