Gesprächspartner

Hier sind die bisher interviewten Zeitzeugen mit den Hauptgesprächsinhalten aufgeführt.

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Zeitzeugen Interview / Fehnmuseum Eiland

Hier dann auf - Videos - . Hier sind dann alle Zeitzeugenfilme des Museums mit einem Kurztext und einem Bild aufgeführt und auch aktivierbar.

 

Nu geiht los.

 

Hinrich Janssen

Hinrich Janssen aus Ayenwolde besitzt ein historisches Bauernhaus das unter Denkmalschutz steht.

Dieser unverfälschte Gulfhof zeigt im Wirtschaftsteil wie vor etwa 200 Jahren gebaut und darin gelebt wurde.

Hinrich Janssen erzählt wie über Generationen der Hof gebaut, das Land genutzt und die Wegeverhältnisse sich bis heute verändert haben. Wie die erzeugte Milch transportiert und vermarktet wurde. Wie und wo Reith geschnitten, gelagert und für die Bedachung des Hofes verarbeitet wurde. Mit einer großen Familie und wenig Fremdarbeitskräfte konnte der Hof fast autark geführt werden. Dabei wurde ohne darüber nachzudenken die Natur und die Umwelt kaum belastet. Dabei lebte die Familie zufrieden, anspruchslos und in guter Nachbarschaft, die sich gegenseitig unterstützte.

 

Für den,der die Heimat liebt, ein interessanter Rückblick in die zurückliegende Zeit.


Anni Menenga

Frau Menenga aus Münkeboe wurde nach dem Schulabschluss gefragt wo sie eine Arbeitsstelle annehmen möchte. Beim Pastor im Haushalt oder bei Geschwister Wilts im Kolonialwarenladen mit Bäckerei. Sie entschied sich für den Bäckerladen. Dort blieb sie zunächst als Angestellte. Sie liebte den Umgang mit Menschen und erzählt uns Erlebnisse und was es dort in dem kleinen Laden alles zu kaufen gab. Brot, Eisenwaren, Petroleum, Porzellan, Spielwaren, Schreibwaren, Süßigkeiten und natürlich allerlei Lebensmittel.

Als das Geschwisterpaar alt wurde, wurde ihr der Laden überlassen. Ihr Mann Ment ließ sich pensionieren und half ihr das Geschäft weiter zu betreiben. Doch auch ihnen wurde es eines Tages u schwer. Sie kauften sich einen Kleintransporter und belieferten ihre Kunden mit fahrbarem Laden. Im Museumsverein waren sie auch aktiv und bereisten mit dem Fahrzeug als Museumsmobil diverse historische Veranstaltungen im Norden Deutschlands. Das sind schöne Erinnerungen! Ihr Hobby, aus echter Schafwolle Strickgarn zu spinnen und Socken und andere Kleidung zu stricken, hat sie nie aufgegeben.

Es ist ein Vergnügen ihr zuzuhören wie sie auf ihre freundliche Art aus ihrem Leben erzählt.

 


Rieke Harms                                                                                                                                                                                    aus Ostersander berichtet aus seiner Schulzeit, dem Einstieg ins Berufsleben als Milchwagenkutscher und der dann zufälligen Verbindung zum Hausschlachter Röbkes, der ihn zum selbständigen Hausschlachter ausbildete. Gearbeitet hat er auch als Müllerwagenkutscher, LKW- Fahrer und erledigte gelegentliche Hilfsarbeiten neben der kleinen Landwirtschaft. Bei seinem Gespräch kommt es zu amüsanten Episoden, die die Unterhaltung auflockern. 


Margarete Janssen Emden Larrelt.

Frau Janssen ist Emderin und als Tochter eines Gemüsebauern auf dem Polderland aufgewachsen wo heute das VW Werk steht.

Als kleines Mädchen hat sie mit ihren Geschwistern eine traumatisierte Jugend erlebt. Der zweite Weltkrieg war ausgebrochen und Emden lag in der Einflugschneise für britische Flugzeuge die mit großen Lasten an Bomben die Stadt zerstörten. Ständige Luftangriffe trieben sie immer wieder in eine der vielen Bunker der Stadt.

Am 6. September 1944, der schwerste Angriff, legte fast ganz Emden in Schutt und Asche. Als sie am nächsten Morgen den Bunker verlassen haben war ihr Haus weg. Unter dem Schutt schrien verletzte Schweine, doch sie konnten nicht helfen.

Mit Pferd und Wagen machten sie sich auf den Weg zu ihrer Verwandtschaft nach Wiesmoor/Voßbarg. Glücklicherweise überlebte die Familie, doch ihre schwer kranke Mutter brauchte Hilfe von ihren Kindern.

Margarete war fleißig, sehr aufmerksam und konnte schon als Schülerin den Haushalt weitgehend führen. Später war sie erfolgreich im Berufsleben. Durch ihre freundliche

Kurztext zu Tini Peters Bedekaspel, „Tinis Sömmerköken“

 

 


Tini Peters Bedekaspel, „Tinis Sömmerköken“

 

Tini Peters ist in Bedekaspel am Großen Meer geboren und mit vier älteren Brüdern aufgewachsen.

Ihr Vater war Tischler und ist kurz nach ihrer Geburt verstorben. Sie bekam einen Stiefvater der sich sehr liebevoll um die große Familie gekümmert hat. Der Dorflehrer meinte Kinder „kleiner Leute“ brauchten nicht viel zu lernen und für eine höhere Schule fehle ohnehin das Geld.

Dennoch wurden ihre Brüder erfolgreiche Personen, weil sie gut lernen konnten. Tini wurde Zahnarzthelferin in Emden. Ihr Mann war ein erfolgreicher Handwerksunternehmer, der jedoch durch wirtschaftliche Verhältnisse sein Unternehmen verlor. Da entschied sich Tini, als gute Köchin, ihr Haus als Gaststätte, „Tinis Sömmerköken“ zu betreiben. Mit gebrauchten Möbeln ausgestattet hatte sie Erfolg und machte es zu einer Kultstätte. Durch große Gästescharen an Vereinsgruppen und Landfrauen hatte sie über viele Jahre ein volles Haus. Sie backte und kochte alles selber was sie den Gästen anbot. Sie schrieb Koch- und Backbücher mit selbst entwickelten Rezepten.

Jetzt ist sie Rentnerin und lebt zufrieden in ihrem Haus am Großen Meer

 


 

  1. Hermann Aden 
    Hermann Aden ist der Sohn eines Chemikers. Sein Vater hatte eine gute Anstellung bei der IG -Farben in Gelsenkirchen. Weil er kein Parteimitglied der Nationalisten war, stand er unter strenger Beobachtung, die mit der Flucht und dem Versteck in seiner Heimat Stikelkamperfehn endete. Hier wuchsen seine Kinder auf. Hermann entschied sich Pastor zu werden. Nach seiner Ausbildung ging er als Missionar nach Afrika. Er erlernte die Klick- Sprache der Zulus, doch aus gesundheitlichen Gründen kam er zurück nach Deutschland. In seinem Amt als Pastor predigte er bis zur Rente in Backemoor und Nortmoor. Nebenbei schrieb er Artikel zur Heimatgeschichte.

  2. Johann Brunken 

    Johann Brunken erlernte das Schlosserhandwerk bei seinem Vater in Westgroßefehn. Aus einer kleinen Werkstatt machte Johann einen umfangreichen Landmaschinenhandel mit Reparaturbetrieb und ein Lohnunternehmen für die Landwirtschaft. Im Frühjahr war das Walzen der Grünländereien angesagt. Im Herbst und Winter stand der Getreidedrusch im Vordergrund, der von Hof zu Hof mit großen Dreschmaschinen und Strohpressen erfolgte. Mähdrescher waren noch nicht im Einsatz. Bei der Feuerwehr war Johann unentbehrlich. Als Maschinist war er bis ins hohe Alter der Mann, der auch in schwierigen Fällen immer die Übersicht hatte.

  3. Karl Buschmann 
    Karl Buschmann aus Timmel wurde Schmied. Einen guten Ausbildungsbetrieb fand er in Riepe, wohl auch wegen der jungen Tochter, die ihm sehr gefiel. Sein Leben veränderte sich, als er zur Wehrmachtausbildung einberufen wurde. Er berichtet von Kriegserlebnissen und einem Flugzeugabsturz in Timmel, als er die Gesinnung seiner Dorfbewohner kennenlernte. Der Beruf als Schmied wurde für ihn unattraktiv, als die Industrie mit der Massenanfertigung von Ersatzteilen neue Verfahren einführte. Nun wurde Karl Buschmann LKW- Fahrer bis zur Rente.

  4. Herold Diekhoff 
    Herold Diekhoff aus Timmel hat sein Berufsleben auf dem Gelände der Sägemühle Eiland in Westgroßefehn begonnen. Es hatte sich dort eine umfangreiche Maschinenfabrik entwickelt mit der Herstellung von Dreschmaschinen, Bauernmühlen, Windfegen und anderes. Eine Schlosserei und eine Tischlerei waren vorhanden. Herold Diekhoff erlernte beide Berufe. Besondere Erinnerungen hat er an den Sägemeister „Lüttje Soek“, der mit seiner Körpergröße von nur 1,18 m die schweren Baumstämme bewegte und dessen Arbeits- und Lebensweise oft zum Schmunzeln Anlass geben.

  5. Heinrich Doyen 
    Heinrich Doyen ist Mitbegründer der Firma Bohlen & Doyen in Wiesmoor. Sein Vater war Schiffer und brachte mit seinem Schiff Material zum Buhnenbau an der Küste. Heinrich war schon als Jugendlicher oft mit an Bord. Als nach dem Krieg die Kanalschifffahrt zu Ende ging, entschied er sich mit seinem Vetter, Heinrich Bohlen, ein Fuhrunternehmen zu gründen. Mit einem Wehrmachts-LKW transportierten sie Sand und Baumaterialien im Zweimann-Betrieb, alles in Handarbeit. Der Betrieb wuchs rasant. Da sie Kenntnisse in der Schifffahrt besaßen, wurden ihnen Aufträge übergeben, Strom- und Rohrleitungen zu den Inseln zu verlegen. Das war der Einstieg in ein Betätigungsfeld, das sich zu einem weltweiten Dienstleistungsbetrieb entwickelte.

  6. Heinrich Jürgen Eden 
    Stellmachermeister und Hersteller von Bosselkugeln sowie Mörser für den afrikanischen
    Markt.  Weiterer Gesprächspartner war der Afrikaner Abdu Wedrago

  7. Wilhelm und Angela Egenhoff                                                                                                            Wilhelm und Angela Egenhoff  betreiben in Ruttel bei Neuenburg die Windmühle. Beide haben künstlerische Talente. Er malt hervorragende Landschaftsbilder, nicht nur in Bildformat, sondern er bemalt in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden ganze Saalwände. Er macht Musik auf diversen Instrumenten. Doch sein Hauptberuf ist Müller zur Mehl- und Schrotherstellung, auch als Sägemüller, dessen Gatter er mit der Windmühle antreibt. Ein Multitalent neben einer Ehefrau, die ihn unterstützt und sich als Porzellanmalerin einen Namen gemacht hat
  8. Heinrich Mönck 
    Heinrich Mönck führte das traditionsreiche Mühlenbauunternehmen bis zum Ende seines Berufslebens mit sehr viel Fachwissen und handwerklichen Geschick als letzte Generation weiter. Schon sein Großvater, Vater, Onkel und Vettern waren erfolgreiche Handwerker, die diverse Windmühlen gebaut haben. Als die Zeit der Windmühlen durch den elektrischen Strom zu Ende ging, das Windmühlensterben einsetzte, gab es Reparaturarbeiten und technische Erweiterungen in Mühlen, die mit großem Geschick gemeistert wurden.                                                                                                                                                          
  9. Brauerei Feyen                                                                                                                                             ist eine der ältesten Unternehmen in Ostfriesland. Anlässlich der 300 Jahr- Feier berichten die Geschwister Sophie und Gerhard, wie sich das Unternehmen über viele Generationen entwickelt hat. Grundstücksstreitigkeiten mit Nachbarn führten fast zur Existenzaufgabe. Nach einer gelungenen Lösung erblühte die Braunbierherstellung. Später kamen der Getränkehandel und das Landhaus- Hotel dazu.
  10. Friedrich Kleemann Posthausen  
    Friedrich Kleemann aus dem ostfriesischen Zweistromland zwischen Leda und Jümme erzählt, wie durch den Bau des Leda- Sperrwerkes das tief gelegene Grünland bei Potshausen vor den ständigen Überschwemmungen verschont blieb und zu sicherem Nutzland wurde. Hier spielten sich 1945 noch tragische Widerstandskämpfe gegen vorrückendes Militär mit Verlusten an Menschen, Vieh und Gebäuden ab.
  11. Ingrid Onnen 
    Ingrid Onnen kam als Flüchtlingskind mit ihrer Mutter, ihren Tanten und Kusinen aus Pommern nach Westgroßefehn. Sie verbrachte ihre Jugend, nachdem ihre Mutter starb, in einem anderen liebevollen Haus. Sie konnte gut lernen, machte eine Ausbildung im Haushalt, lernte einen liebevollen guten Bauhandwerker kennen, bekam mehrere Kinder und fand in Großefehn ihre neue Heimat, während ihre Familienangehörigen wegen fehlender Arbeitsmöglichkeiten hier nach Nordrhein- Westfalen zogen.
                                                                                                                                                            
  12. Theodor Steenblock  
    Theodor Steenblock aus Spetzerfehn ist mit Leib und Seele Windmüller. Zwar hat er ein anderes Handwerk gelernt, was ihm zeitlebens zu Nutze kam. In der Schweiz hatte er in einer Mühle gearbeitet, kam aber zurück nach Ostfriesland. Als hier die Mühle in Spetzerfehn verpachtet wurde, griff er zu und konnte sie sogar später kaufen. Mit sehr viel Fleiß und einem christlichen Glauben hat er sich eine gute Kundschaft aufgebaut. Gerne zeigte er den Besuchern seine gepflegte Mühle und erzählte dabei gerne Spaßiges. 
  13. Albert Kroon  
    Albert Kroon war selbständiger Landwirt in Bagband. Er hatte sehr viele Ehrenämter und kümmerte sich um die Anliegen der Bürger. Kaum eine Entscheidung wurde ohne ihn getroffen. Er berichtet, wie das kirchliche Leben in der Nazi- Zeit den Ort spaltete und es zum Bau einer Freikirche auf seinem Grundstück kam. Er erzählt von der Kleinbahn Leer-Aurich, der Molkereiwirtschaft und den Unterhalt der Mühle Bohlen, die vom Ortsverein ehrenamtlich als Denkmal unterstützt und somit erhalten werden konnte. In den Herzen der Bürger lebt er mit hohem Ansehen weiter.
  14. Hermann Schreiber 
    Hermann Schreiber war langjähriger Gemeindedirektor seiner Heimatgemeinde Wiesmoor. Dort, wo früher ein riesiges Moorgebiet war, entstand 1907 ein Kraftwerk zur Stromgewinnung, beheizt mit Torf. Die Abwärme wurde genutzt, um die damals größten Gewächshäuser Europas für die Gemüse-zucht zu erwärmen. Damit war die Grundlage der heutigen Blumenstadt Wiesmoor gelegt. Das Torf- und Siedlermuseum zeigt sehr anschaulich, wie die Bevölkerung lebte, arbeitete und die Bedingungen der Arbeitswelt sich änderten. H. Schreiber hat das Museum mit aufgebaut und geleitet. 
  15. Jan Janssen
    Jan Janssen aus Riepsterhammrich hat miterlebt, wie aus dem nassen, unwegsamen Grünlandgebiet bei Emden hochwertiges Ackerland wurde. Der Grund für diese Landschaftsveränderung war die Entschlickung der Ems und des Emder Hafenbeckens für größere Schiffe der Neuzeit. Anstatt den wertvollen Schlick in der Nordsee zu verklappen, legte man Spülfelder an, die durch Rohrleitungen mit dem schlammigen Wasser bespült wurden. Das Wasser lief zurück, der Schlick blieb und wurde zu fruchtbarem Boden. Das Projekt wurde eingestellt, weil Ernteüberschuss und Naturschutz es verhinderten.
  16. Bernhard Meyer
    lebt in Mittegroßefehn. Er entstammt einer Malerfamilie. Als junger Mann wurde er zum Militärdienst eingezogen, erlebte Schlimmes an der Front in Russland, wurde von seiner Truppe getrennt und fand mit Unterstützung eines versprengten Feindes den Weg in die Heimat. Seinen Beruf übte er bei der AOK aus. Sein Hobby war das Malen. Als talentierter Kunstmaler brachte es ihm großen Erfolg. Außerdem nutzte er seine freie Zeit für die Ahnenforschung, die er in dicken Bänden für die Nachwelt erarbeitet hat. 

  17. Behrend Meyer 

    Behrend Meyer aus Bedekaspel lebte am Großen Meer zwischen Emden und Aurich. Sein Beruf war Dachdecker, besonders für weiche Bedachung. In den Wintermonaten schnitt er das Reith am Wassersaum, bereitete es sorgfältig vor und bedeckte in den Sommermonaten Häuser und Höfe mit dem Naturmaterial. Als Naturliebhaber nutzte er seine freie Zeit als Jäger und Angler. Er baute bis ins hohe Alter schöne Futterhäuschen, zum Teil mit Unterstützung eines Afrikaners. für die es eine große Nachfrage gab.

     

  18. Willi Schapp 
    Willi Schapp. Im alten Ortsteil von Mittegroßefehn (genannt Lüttje Oldendörp) lebte die Familie Schapp, eine alte Schiffer- und Reederfamilie. Auf ihrem Siedlungsplatz am Großefehnkanal wurden viele Schiffe gebaut, die auf den Weltmeeren unterwegs waren. Auch mit Bauholz wurde dort gehandelt. Daneben waren Schapps noch erfolgreich als Reeder tätig. Zudem verwalteten sie lange Zeit eine Schiffsversicherung auf Gegenseitigkeit. Als sich der Schiffbau von Holz auf Eisen wandelte und größere Schiffe verlangten wurden, endete das Unternehmen. Künftig wurde nur die Landwirtschaft weiter betrieben.
  19. Therese Janssen
    Therese Janssen, geb. Frühling, beschreibt das einfache Leben auf dem Fehn aus ihrer Jugendzeit. In das ehemalige Kapitänshaus heiratete ihr Vater Tamme Frühling 1936 ein. Der Landwirtssohn aus Bietzefeld erkrankte bald an Tuberkulose und war so lebenslang eingeschränkt arbeitsfähig. Dadurch war seine Frau sehr gefordert und übernahm oft die anfallende schwere Arbeit. In den Kriegsjahren hatten sie eine Arbeitskraft, einen Kriegsgefangenen aus Serbien, der nach dem Krieg in seine Heimat zurückging. Damit fiel wieder mehr Arbeit auf die Mutter und ihre beiden Töchter, die nun dafür sorgten, das bescheidene Einkommen zu erwirtschaften.
  20. Robert Henninga
    Robert Henninga lebt in Wiesmoor. Er beschreibt die Entwicklung seines Ortes vom wilden Moor zu einer blühenden Stadt. 1907 wurde das Torfkraftwerk zur Stromerzeugung gebaut. Die ersten Häuser entstanden, nachdem der Torf am Kanalufer abgetragen und der tragende Sandboden freigelegt war. Viele Arbeitskräfte wurden gebraucht, um die riesigen Mengen an Torf für die Stromerzeugung zu gewinnen. Die Abwärme aus dem Kraftwerk wurde in Gewächshäuser geleitet, in der Gemüse erzeugt wurde. Damals hatte Wiesmoor die größte Anbaufläche Europas unter Glas. Heute werden in Wiesmoor Blumen aller Art statt Gemüse erzeugt.
  21. Kurt Stier 
    Als Kind aus seiner Heimat vertrieben fand er zufällig seinen Vater in den Baracken der Moorarbeiter in Wiesmoor wieder. Die Familie kam zusammen und Kurt Stier blieb zeitlebens in Großefehn.
  22. Klaas Peter Janssen 
  23. Johanne und Albertus Geiken 
    Sie gehören zu einer alteingesessenen Kapitäns- und Reederfamilie. Wir erleben eine amüsante Plauderei.
  24. Johann Schlömer 
    Seine Familie lebte auf einem Bauernhof auf dem heutigen Fehnmuseumsgelände, zu dem auch eine Werft und Sägemühle gehörten - ein sehr bodenständiger Gesprächspartner.
  25. Johann Piepersgerdes
    Der letzte Werftbesitzer auf dem Fehn, der die Übergangszeit des Baues von Holz- zu Eisenschiffen miterlebte.
  26. Hermann Frerichs  
    Ein Fehntjer Junge erzählt von seinen Jugendstreichen in Westgroßefehn, von seiner Ausbildung zum Kapitän auf Großer Fahrt und dem Leben als Hafenpolizist in Bremen.
  27. Hannalotte Kracht 
    Sie hat von Leer aufs Fehn geheiratet, wo sie mit ihrem Mann ein Textilhaus führte. Sie berichtet aus Briefen der Vorfahren ihres Mannes. Es werden die Ängste und Erlebnisse eines Käpitäns Ende 1800 geschildert.    
  28. Gesine Frerichs 
    Gesine Frerichs lebte viele Jahre mit ihrem Mann Bernhard in Westgroßefehn, wo sie den landwirtschaftlichen Betrieb des Landkreises Aurich bewirtschafteten. Dieser Hof diente dem Fürsorgeheim in Mittegroßefehn zur Versorgung mit Lebensmitteln. Es wurden Schweine und Hühner gehalten, um die Bewohner ganzjährig mit frischem Fleisch und Eiern zu versorgen. Außerdem fanden arbeitsfähige Bewohner eine sinnvolle Beschäftigung in der Tierhaltung und transportierten täglich die Essensreste als Tierfutter vom Wohnheim zum Hof.
  29. Fritz Ottesberg    
    Er war Binnenschiffer und hat viel Amüsantes über den Schiffbau und die Fehnschifffahrt zu erzählen.
  30. Claas Steenblock  
    Claas Steenblock ist Landwirt in Landschaftspolder. Er beschreibt, wie am Ende des Mittelalters bei Jahrhundert-Sturmfluten große Flächen der Küstenregion mitsamt der Dörfer überflutet und weggespült wurden. Doch am Ende des 15ten Jhd. begann die Rückgewinnung und Landgewinnung durch neue Deiche. In der Zeit, als Friedrich der Große Herrscher über Ostfriesland war, wurde Landschaftspolder eingedeicht und damit zum größten Polder am Dollart. Innerhalb eines Jahres haben über 2000 Arbeitskräfte unter sehr schweren Bedingungen es geschafft, den Deich vor den Herbststürmen fertig zu errichten.
  31.  Linchen Alberts     Im Alter von über 100 Jahren ist Linchen Albers noch rüstig und geistig rege. Sie weiß viel zu berichten, doch das größte Erlebnis, verbunden mit Angst und Sorge, war die Kapitulation der Stadt Aurich zum Ende des Krieges 1945. Ihr Mann Hinrich Albers und Friedrich van Senden haben sich in Eigenverantwortung bei Nacht und Nebel auf den Weg gemacht, um in Ulbargen, im Quartier des kanadischen Militärs, mit Oberst Robberts die Kapitulation Aurichs zu besprechen. In letzter Minute vor dem ausgehandelten Ultimatum kam es zur Einigung, durch die die Stadt Aurich vor der sicheren Zerstörung bewahrt werden konnte.

32. Karl Weber / 26629 Großefehn     
     
geboren in Südermoor, aufgewachsen in Bagband, hat schon als Schüler mit seinem
      Vater oder Opa schwere Milchkannen zur Molkerei transportiert. In der Landwirtschaft
      verdiente er seinen ersten Lohn. Später wurde er Heizer auf diversen Binnenschiffen und
      LKW-Fahrer beim Baustoffhandel. Er berichtet von Kriegserlebnissen, Tieffliegern und
      abgestürzten Flugzeugen. Sein Hobbys waren die Kaninchenjagd mit Frettchen und die
      Imkerei. Der Imkerei ist bis heute treu geblieben.

33. Annette Ahrends

      Sie hat mit 107 Jahren das biblische Alter weit überschritten. Wie sie ihre Jugend und
     zwei Weltkriege, den Geldwertverfall der Inflation 1923 und entbehrungsreiche Zeiten
     zwischen und nach den Kriegen erlebt hat, davon berichte sie. Auch eisige Winter hat sie
     erlebt, in denen die Inseln durch Eis vom Festland abgetrennt waren. Alles ist uns heute
     unbekannt und kaum vorstellbar.

 

34. Hemme Janssen/ Veenhusen
      Jan de Buhr entstammt einer Seefahrerfamilie. Sein Herz schlägt für die Seefahrt, mit der er sich  
      intensiv befasst. In diesem Film berichtet er aus dem Leben von Hemme Janssen, der als
     14 Jähriger die Volkschule verlassen hat, als Schiffsjunge begonnen und seine Laufbahn
     als Seefahrtschuldirektor diverser Seefahrtschulen beendet hat. Eine besondere
     Laufbahn, die große Beachtung und Anerkennung findet.

 

35. Dr. Walter Baumfalk
      Er widmet sich in seiner freien Zeit der bildenden Kunst in Ostfriesland. Eine große
      Sammlung wertvoller Bilder von Künstlern aus der Region befindet sich im

      Landesmuseum in Emden. Einem besonderen Lebensweg hat er sich gewidmet, nämlich
     den der Scherenschnittkünstlerin Anna de Wall aus Großefehn. Wertvolle Literatur und
     Abbildungen zeugen vom Lebenswillen der schwer behinderten Künstlerin.

 

36. Nikolaus Eilers
      Er entstammt einer alten Handwerkerfamilie. Er wurde Mühlenbauer bei der Firma Mönck
      in Großefehn. Lange Jahre gab es dort genug zu tun, doch mit der Elektrizität kam das
      Mühlensterben und das Ende der Müller und Mühlenbauer. Er beschreibt seine Arbeit in
      und an den Mühlen, die oft waghalsig und gefährlich waren aber auch sehr präzise
     Ausführung erforderte bei der Herstellung der Zahnräder. So beschreibt er seine
     Tätigkeiten.

 

37. Reinhard Lühring

      Saatgut für das nächste Jahr wurde früher aus bäuerlichen Gärten selbstverständlich in jedem
      Haushalt zurückgelegt. Das wird im Zeitalter der Hybridsorten oft vergessen. Dadurch
      verschwanden viele gute, alte Sorten. Reinhard Lühring hat den Verlust erkannt, sammelt und
      vermehrt seitdem das was er noch vorgefunden hat und baute sich damit eine Existenz auf. Als
      Fachmann und Gartenliebhaber regt er zum nachahmen an.

 

38. Johannes und Renate Soffner

      Das Leinerstift hat seinen Ursprung durch Johann Heinrich Leiner vor etwa 150 Jahren in
      Großefehn. Das Ehepaar Soffner leitete das Heim über viele Jahre, das seitdem eine sprunghafte
      Entwicklung nahm. Es dient den Kindern, die keine Eltern oder ein schwaches Elternhaus haben,
      um auf den rechten Lebensweg zu kommen. Es hat in ganz Norddeutschland große Anerkennung
      gefunden.

 

39. Johann Dinger

      Johann Dinger, über 100 Jahre alt, hatte durch diverse Krankheiten einen schweren Weg durchs
      Leben. Er wurde Schneider, lange Arbeitstage und geringer Lohn setztem ihm zu, weil er von
      seinen Meistern ausgenutzt wurde. Mit dem Wechsel der Arbeit wurde er körperlich oft
      überfordert. Darum meldete er sich freiwillig zum Militärdienst. Erst als Rentner wurde das Leben
      für ihn lebenswert.

 

40 . Willi Jakobs

      Neuharlingersiel, einst das kleinste Dorf Deutschlands hat viel erlebt. Als Fischerei- und
      Fährhafen lebten die Bewohner lange Zeit vom Fang der Fische und anderer Meeresfrüchte.
      Später als die Inseln und die Küstenregion von den Urlaubern entdeckt wurde brachten die das
      Einkommen mit der es sich besser leben ließ. Willi Jakobs fängt nach wie vor Fische und
      Garnelen, was er seinen Gästen auf seinem Fischkutter „Gorch Fock“ gerne zeigt und erklärt.

 

41. Bernhard Wolzen

      Wer wünscht sich nicht die freie Zeit? Doch wenn Kinder und Jugendliche davon zu viel haben,
      können sie in schlechten Umgang geraten. Das hat auch der englische General Barden Powell
      Ende des 19. Jahrhunderts erkannt und die Jugend bei Spiel und Sport beschäftigt. Das führte zur
      Gründung der Pfadfindervereinigung, die weltweit Nachahmer fand. So auch in Friedeburg.
      Bernhard Wolzen war fast sein Leben lang dabei und hat diese Gruppe geleitet.

      Seine spannenden Erlebnisse berichtet er uns in diesem Film.

 

42. Hinrich Trauernicht

      Spetzerfehn liegt zentral in einem ehemals riesigen Moorgebiet zwischen diversen Geestdörfern.
      Lange Zeit war es eine herrenlose wilde Wüstenei, bis der Fiskus den großen Wert darin als
      Brennmaterial erkannte. Doch nur halbherzig ging es ans Werk, bis Friedrich der Große das
      Urbarmachungsedikt erließ. Er brauchte Land für die wachsende Bevölkerung und förderte die
      Nutzung durch Gründung des Fehns. Es wurden Kolonate in Erbpacht vergeben und bald fanden
      sich fleißige Kolonisten, die das Moor in ein idylisches Spetzerfehn verwandelten.

 

43. Hans Jürgen Rieger

      An der Nordseeküste leben die Bewohner seit einigen hundert Jahren mit Landabbrüchen und
      Landgewinnung. Leybuchtpolder ist die letzte Eindeichungsmaßnahme. Erst 1950 wurde der Deich
      geschlossen und etwa 900 ha Meeresboden konnten zu wertvollem Ackerland trocken gelegt werden.

      Etwa 100 Familien fanden eine neue Heimat und Lebensgrundlage.

      H. Jg. Rieger ist einer der Siedler, der uns den Werdegang erklärt und Einblick gewährt wie ein neues
      Dorf entstanden ist.

 

44. Theodor Boekhoff

      In Kloster Muhde an der Ems ist er als Sohn eines Landwirts aufgewachsen. Seine Liebe zu den Tieren
      hat ihn geprägt. Lebhaft erzählt er von Erinnerungen an die Jugendzeit und der zeit als erfolgreicher
      Reiter.

      Sein Berufsweg war praktischer Landwirt sowie die Ackerbauschule Hohenheim. Im Versuchsgut
      Limburger Hof des Chemiekonzerns BASF übernahm er die Leitung mit sehr gutem Erfolg. Als Rentner
      pflegte Theodor Boekhoff die Kontakte zu den Landwirten für den Verein Ostfriesischer
      Stammviehzüchter.

 

45. Heiko Campen

      Vor etwa 1.100 Jahren mussten die Friesen sich gegen eindringende Wikinger wehren. Das erforderte
      einen starken Zusammenhalt was zur Gründung der Theelacht führte. Angespültes und eingedeichtes
      Land wurde an erfolgreiche Bauernkämpfer verteilt. Wo Pachtgelder eingenommen wurden ging es an die
      Theelacht, die zweimal jährlich eine Verteilung an feststehenden Terminen vornahm. Heiko Camper ist
      langjähriger Syndikus dieser Theelacht in Norden, an der nach alter Tradition nur Männer teilnehmen
      dürfen.

 

46. Ludwig Stöhr

      Früher haben die Heringsfischereien an der Nordsee eine große Bedeutung gehabt. Sie waren übermäßig
      erfolgreich und haben innerhalb von 400 Jahren die Nordsee leer gefischt. Ludwig Stöhr war einer der
      Fischer auf den vielen Loggern in Emden und Leer. Sehr anschaulich beschreibt er seine schwere Arbeit
      vom Fang, der Verarbeitung der Heringe bis in die Kantjes, als wären wir selbst dabei gewesen. Heringe
      waren früher das Essen armer Leute. Jetzt sind sie rar und gelten als Delikatesse für volle Geldbeutel.

 

47. Heiko Albers + Adolf Wilken

      Ostfriesland hat zwei starke Feinde, gegen die ein unermüdlicher Kampf geführt wird. Das sind der
      „Blanke Hans“ die Nordsee und das Regenwasser, das aus dem Land entfernt werden muss. Heiko Albers
      ist Obersielrichter vom Entwässerungsverband Moormerland. Er und sein Team sorgen dafür, dass wir

      trockene Füße behalten und unser Land bearbeitet werden kann.

      Der Verband sorgt für das umfangreiche Grabensystem und die Umlage der Kosten an alle Haus- und
      Grundstückseigentümer.

 

48. Pastor i. R. Carl Osterwald

      Die Zeit des Nationalsozialismus hat in Deutschland tiefe Spuren hinterlassen. In Ostfriesland, in
      Engerhafe, wurde ein Konzentrationslager angelegt, in dem in wenigen Monaten viele Häftlinge durch
      unwürdige Behandlung ums Leben kamen. Neben der Kirche erinnert eine Gedenkstätte an das Leiden.

      Herr Osterwald hat die Gräueltaten aufgearbeitet und in unserm Gespräch die Hintergründe beleuchtet, 
      durch die es zur Machtergreifung durch Hitler kommen konnte. Wer als junger Mensch Einblick in die
      Geschichte nehmen möchte, sollte diesen Film unbedingt sehen.

 

49. Paul Zimmer

      Aus Ostpreußen vertrieben, kam er mit seiner Mutter nach Ostfriesland. An einer guten
      Schulbildung mangelte es sehr und eine Lehrstelle war schlecht zu finden. Daher machte er im
      Ruhrgebiet eine Bergmannslehre. Ostfriesland aber war seine neue Heimat geworden, und er
      kehrte zurück. In der Ziegelei Cramer in Midlum, im Rheiderland, fand er einen Arbeitsplatz, dem
      er vom Anlernling bis zum Brennmeister bis zur Betriebsstilllegung treu blieb. Er berichtet uns wie
      aus Schlick, auch Klei genannt, schöne bunte Klinkersteine entstehen. Davon erzählt er auch den  
      Gästen, die ihn im Ziegeleimuseum besuchen.

 

50. Erich Berg

      Mit 14 Jahren aus der Schule entlassen, fand er bei einem Landwirt in der Krummhörn einen
      Arbeitsplatz. Den Umgang mit Pferden hatte er schon als Schüler gelernt. Doch die Arbeit war
      schwer und ermüdend, wenn dem Pferdegespann auf klumpigem Untergrund hinterher gelaufen

      werden musste. Als er alt genug war für den Führerschein, wurde er LKW-Fahrer und bekam

      besseren Lohn. Doch hier drückten ihn schwere Kohlen- oder Getreidesäcke. Er wechselte seinen
      Arbeitsplatz erneut und ging zum Tiefbau, später zu den Frisia- Erdölwerken in Emden. Dort blieb
      er bis zur Rente.

51. Jan und Cora Bültjer 

Der Schiffbau an der Ems hat eine lange Tradition. In Ditzum ist es die Firma Bültjer, die in 5. Generation tätig ist. Das alte Handwerk, Holzschiffe zu bauen, wird in Zeiten von Stahl oder Kunststoff kaum noch nachgefragt. Bültjer jedoch hält daran fest, renoviert und repariert mit Liebe zum Detail wertvolle Traditionsschiffe. Im Gespräch mit Jan und Cora Bültjer erfahren wir Familiäres und die betriebliche Verbundenheit zum natürlichen Werkstoff Holz.

 

52. Helfried Assing 

In Spetzerfehn geboren und aufgewachsen, beschreibt Helfried Assing das Leben auf dem Fehn. Die kleine Kolonate hatten eine Fläche von etwa 2 ha. Sie reichten aus für die Erzeugung der Grundnahrungsmittel und für ein paar Tiere. Der Haupterwerb bestand darin, Torf zu graben und an die Käufer auszuliefern. Die schwere Arbeit nahmen die Kolonisten in Kauf, denn sie waren selbständig und keine Tagelöhner. Dabei waren die Familien recht groß und jedes Kind musste schon früh bei der Arbeit und den Pflichten zupacken.

53. Hans Adolf Heyen 

Seine Leidenschaft, die Rundfunk- und Fernsehtechnik, hat ihn von Jugend auf gefesselt. Schließlich machte er es zu seinem Beruf. Heyen wurde Funker bei der Station „Norddeich Radio“. Dafür war es erforderlich, eine aufwendige Ausbildung zu absolvieren. Er fuhr einige Jahre zur See, bereiste viele Länder und wurde dabei als Funker ausgebildet. So war Praxis und Theorie verbunden. Norddeich Radio wurde 1907 von Kaiser Wilhelm II gegründet. Fast 100 Jahre wurden die Verbindungen zu den Schiffen auf allen Weltmeeren hergestellt, bis die Satelliten diese Funktion übernahmen.

54. Manfred Lachmann

 Aufgewachsen in Niederschlesien, erlebte Lachmann die Kriegsjahre mit allen Unannehmlichkeiten und
 schließlich der Flucht aus der Heimat. Nach Ostfriesland kam er in Güterwagen und fand hier ein neues
 Zuhause. Erst jetzt konnte er eine richtige Schule besuchen und einen Beruf erlernen. Er wurde Polizist bis in die höhere Laufbahn. Als er in Hamburg die Verstrickungen der Politiker mit dem Rotlichtmilieu aufdeckte, war er ungern gesehen und wurde vom Dienst disqualifiziert.

55. Bernhard Hinrichs 

Bernhard Hinrichs lebt als Landwirt in Bagband und kennt noch die Zeit, als die Kleinbahn hier im Ort ihren
Knotenpunkt zwischen Leer und Aurich hatte. Hier wurden auch Vieh und Güter umgeschlagen, ein Geschäft, woran sich seine Familie beteiligte, ebenso wie mit einer Gastwirtschaft und einem Lebensmittelhandel. Daneben führten sie eine kleine Landwirtschaft. Vieles hat sich geändert: die Kleinbahn gibt es nicht mehr, der Laden wurde aufgegeben und die Dorfkneipe hat nur noch eine geringe Bedeutung. Heute ist eine große Landwirtschaft der Lebensmittelpunkt.

56. Georg Murra - Regner

In Dornum gibt es noch eine Synagoge. Sie ist eine der wenigen Synagogen, die die Pogromnacht der Nazizeit in der Nacht 8./ 9. November 1938 überstanden haben. Murra - Regner betreut diese Synagoge und gibt interessierten Gästen gerne ausführliche Auskunft über das tragische, fremdenfeindliche Verhalten von Personen. Er berichtet über die Wiedereinrichtung der Synagoge und erzählt anschaulich über das traditionelle, religiöse Leben der jüdischen Gemeinde.

57. Gretchen Neumann und Margaretha Buse
Sehr amüsant erzählt Gretchen Neumann aus ihrem Leben. In Westgroßefehn geboren, besuchte sie die
einklassige Schule. Ihr Vater hatte ein Malergeschäft. Leider war er körperlich leicht behindert. Da war es
verständlich, dass sie ihm oft behilflich war. In den Kriegsjahren wurde sie dienstverpflichtet und kam in den Haushalt der schwer behinderten Scherenschnittkünstlerin Anna de Wall aus Mittegroßefehn.
Ihre Erinnerungen   bestimmen unser heutiges Bild dieser wichtigen Künstlerin.

58. Karla Lammers
Ihre Kinderzeit verbrachte sie in der DDR. Als ihr Vater sich mit den politisschen Vorgaben nicht mehr arrangieren konnte, verließ er mit Frau und Kindern die Heimat. Auf Umwegen kam er nach Ostfriesland. Karla fand trotz Vorurteilen einen Ausbildungsplatz. Sie lernte fleißig und fand bald ihre Anerkennung als strebsame und zuverlässige Mitarbeiterin. Sie behielt ihren Arbeitsplatz für lange Zeit, bis sie eine Familie gründete.

59. Jan de Buhr

Er entstammt einer sehr erfolgreichen Seefahrerfamilie aus Warsingsfehn. Sein Opa und dessen Söhne hatten
eigene Segler, die auf großer Fahrt den Atlantik überquerten und in Südamerika Frachtgut entlang der Küste
transportierten. Die Ostfriesen waren als arbeitsam und zuverlässig gerne gesehen. Dadurch kamen sie in Argentinien an die Adressen von Rindfleischlieferanten, von denen sie ganze Ladungen kauften und mit einer
sehr guten Marge in Brasilien und in der Karibik verkaufen konnten. Leider fand das alles ein Ende, als in einer
neuen Zeit die größeren Motorschiffe die Segler verdrängten.

             

 60. Henni Hinrichs 
Nach ihrer Ausbildung zur Gästeführerin hat sie sich der Heimatkunde und der Kirchenführung in Mittegroßefehn gewidmet. Mit großer Leidenschaft hat sie das Leben und Wirken von Johann Heinrich Leiner aufgearbeitet und in diesem Interview wiedergegeben. Leiner hat als junger Pastor in Mittegroßefehn viel geleistet. Er hat das Rettungshaus gegründet, das Armenhaus und auch den Bau der ersten Kirche in Mittegroßefehn durchgesetzt.
Obwohl er nur 36 Jahre alt wurde, sind seine Erfolge bis heute wirksam und finden über das Leinerstift hinaus große Anerkennung.                                                                                                                                                                                                                                                                                         
  61. Hermann Heyen
Der letzte Fischer vom Dollart, das ist Hermann Heyen. Schon als Schuljunge hat er gerne den Unterricht
versäumt, um im Watt Fische zu fangen. Diese Leidenschaft hat ihn zeitlebens nicht verlassen. Als seine Eltern berufsbedingt von Neßmersiel nach Kanalpolder zogen, fand er auch hier gute Bedingungen für seine Leidenschaft. Täglich stellte er Reusen auf und konnte so mit dem Fischfang sein Taschengeld und  später sein Einkommen für seine große Familie aufbessern. Doch auch die winterlichen Gefahren und Todesangst hat er erlebt

 

 62. Hemme Janssen    

Jan de Buhr entstammt einer Familie der Segelschiff- Generation von Warsingsfehn. Er berichtet aus dem Leben von Henmme Janssen Bei seinem Opa war Hemme Janssen als Schiffsjunge an Bord und überquerte dabei den Atlantik. Doch das Leben von Hemme Janssen verlief nicht auf den Schiffen der Weltmeere. Er wurde Ausbilder für junge Seeleute an mehreren Seefahrtschulen. Schließlich wurde er zum Direktor ernannt, nicht nur an der Seefahrtschule Leer, sondern an diversen Schulen an der norddeutschen Küste. Doch nach Leer zog es ihn als Warsingsfehntjer Junge immer wieder zurück. So hat er in schwierigen Jahren stets mit guten Argumenten dafür gesorgt, dass die Seefahrtschule in Leer erhalten blieb und auch heute noch seinen festen Platz als Ausbildungsstätte innehat.

 63  Werner Campen     

Im Alter von 19 Jahren hat er als Müllerwagenkutscher bei der Mühle Onken in Westgroßefehn gearbeitet.
Damals wurden wöchentlich an gleichen Tagen regelmäßig Kundenbelieferungstouren gefahren.
In fast jedem Haus wurden Tiere gehalten. Hühner und Schweine für den Eigenbedarf waren die Regel.
Der wöchentliche Bedarf an Futter wurde eingekauft, bar bezahlt und der Auftrag für die nächste Woche
notiert. Die Landwirte lieferten Brotroggen zur Mühle, das Roggenschrot wurde an die Bäcker geliefert die dafür
Brot vom Selbstversorgerkonto erhielten.
Schwere Säcke zu schleppen war tägliche Arbeit und auch in der Landwirtschaft war in freier Zeit einiges zu tun.

 

64. Bernhard Hauschild   
Bernhard Hauschild wurde Kapitän auf große Fahrt. Seine Schulzeit war geprägt durch Kriegswirren und einen langen Krankenhausaufenthalt.
Sein Wunsch Seemann zu werden wurde von seinem Vater, der selber Seemann war, nicht unterstützt, doch er hielt daran fest. Er befuhr die Weltmeere auf unterschiedlichen Schiffen, und lernte viele Städte und Länder kennen.
In Indien sah er, wie sein Schiff von einigen hundert Menschen mit 8.000 to Eisenerz voll getragen wurde.
Die moderne Navigation machte die Aufgaben an Bord sehr viel leichter aber zuletzt auch langweiliger. So entschloss er sich als Steuermann auf einer Fähre von Emden nach Borkum anzuheuern. Damit war er ständig in seiner Heimat und beendete sein Berufsleben damit bis zur Rente.

65. Gisela Händel
Gisela Händel hatte eine schwere Jugend. Als 10 jähriges Mädchen wurde sie mit ihrer Mutter und zwei jüngeren Geschwistern aus der Heimat vertrieben.
Als sie im entfernten Ostfriesland ankamen, waren sie ungern gesehen. Sie lebten auf engstem Raum in einem fremden Haus. Kaum Brennstoff, keinen Ofen und die Waschgelegenheit unter freiem Himmel.
Sie absolvierte eine notdürftige Grundschule. Danach eine Landfrauenschule.
Dann wurde sie Mutter und Hausfrau. Im Beruf musste sie sich täglich neu bewähren, doch durch eisernen Willen gelang es ihr an diversen Schulen Koch- und Handarbeitsunterricht zu geben. Schließlich wurde sie Beamtin und lehrte noch weit über ihr Rentenalter junge Menschen, weil sie Freude daran hatte.
 
66. Gesine und Hermann Aden
Gesine Aden war für lange Zeit Schulleiterin der Grundschule Mittegroßefehn. Sie erzählt von der beschwerlichen Verkehrsverbindung von Moorlage mit der Kleinbahn zum Gymnasium in Aurich. Nur dank ihres starken Willens konnte sie durchsetzen, als Mädchen Abitur zu machen und zu studieren. Ihr Mann Hermann erzählt von seinem jugendlichen Einzug zum Militär. Eine harte Ausbildung und gefahrvolle Strapazen überstand er gesund. Später ließ er sich zum Fernmeldetechniker ausbilden.

 

  
67. Sebastian Weber 

Sebastian Weber aus Timmel war leidenschaftlicher Landwirt. Sehr früh wurde er zum Militärdienst eingezogen. Durch gesundheitliche Umstände blieb er vom Fronteinsatz verschont und kehrte bei Kriegsende gesund in seine Heimat zurück. Tauschhandel und Schwarzschlachten war nach dem Krieg angesagt. Neben der Landwirtschaft galt seine Leidenschaft der Rotbuntzucht. Über viele Jahre hat er auch mit großer Freude erfolgreich in Theatergruppen mitgewirkt.

 

 68. Frauen-Arbeitslager Aurich/Tannenhausen im 2. Weltkrieg. Gespräch mit Gunnar Ott aus Aurich. (youtube.com)

Gunnar Ott berichtet von einem traurigen, der Allgemeinheit fast unbekanntem Arbeitslager in Aurich/ Tannenhausen. Hier wurden in den Kriegsjahren 1942 bis 1945 viele deutsche, aber besonders auch ukrainische Frauen unter falschen Versprechungen angelockt und zur Zwangsarbeit zur Herstellung von Munition verpflichtet. Das Leben im Lager, auf kleinstem Raum ohne Privatsphäre, unerträglichem Leistungsdruck und geringer Ernährung haben vielen Mädchen und jungen Frauen das Leben gekostet.  Schändliche Taten der deutschen Nationalität!